Vers des Monats August

Tipp des Monats

Vers des Monats August

 

Lukas 18

 

Für den August schauen wir uns ein eindrückliches Gleichnis Jesu an, von dem wir uns super gut herausfordern lassen können. Jesus sprach oft in bildhaften Vergleichen, um das, was er sagen wollte, für seine Hörer verständlicher zu machen. Oft redete er dabei zu bestimmten Personengruppen oder in bestimmte Situationen hinein.

 

„[Jesus] sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis:“

V.9

 

An dieser Situation, in der Jesus sich befindet, ist interessant, dass nicht „die Pharisäer“ oder „die Sadduzäer“ oder eine andere Gruppe erwähnt wird, sondern allgemein Menschen angesprochen werden, die eine bestimmte Denkweise haben: Sie alle denken, dass sie von sich aus gerecht sind und die anderen verachten. Das ist eine zutiefst menschliche Denkweise, sie entsteht häufig aus Stolz oder Angst.

Im folgenden Gleichnis stellt er zwei Personen gegenüber, die gegensätzlicher nicht sein könnten. An ihnen demonstriert er gut erkennbar, worauf er hinauswill.

 

„Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.“

V.10

 

Jesus wählt in seinem Gleichnis einen Pharisäer und einen Zöllner, weil Pharisäer damals die Gesetzeslehrer waren, die das Alte Testament studierten und sich darin besonders gut auskannten. Sie waren allgemein bekannt dafür, alle Gebote des Gesetzes besonders achtsam einzuhalten und hatten deshalb von außen den Anschein, dass sie fromm und gottesfürchtig waren und alles richtig machten und sie taten auch alles dafür, um diesen Anschein aufrecht zu erhalten.
Die Zöllner hingegen waren Leute, die den Beruf des Zolleintreibers hatten und das bedeutete, dass sie mit den heidnischen Besatzern, den Römern, zusammenarbeiteten und auch den Ruf hatten, mehr Geld einzutreiben als notwendig, um sich selbst zu bereichern. Sie waren in der Bevölkerung verachtet und wurden gemieden, ihr äußerer Anschein war, dass sie ungerecht und habgierig waren.

Diese zwei sehr unterschiedlichen Menschen in Jesu Gleichnis gehen in den Tempel, denn sie wollen sich Gott nahen und ihre Beziehung mit ihm pflegen.

Jesus beschreibt erst den Pharisäer:

 

„Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme!“

V. 11+12

 

Am Gebet des Pharisäers fällt auf, dass er in einer selbstsicheren Haltung vor Gott tritt, um ihm zu erzählen, wie toll er ist und was er alles Gutes macht. Er ist stolz darauf, wie er ist und was er leistet: Er bringt Gott seine Werke und seine Erfüllung des Gesetzes. Der Pharisäer braucht Gott nicht, sondern macht eher den Anschein, als bräuchte Gott ihn. Er verachtet Menschen, die ungerechte Taten tun und fühlt sich besser als sie, denn seine Gerechtigkeit kommt aus den Werken, die er tut.

 

„Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!“

V. 13

 

Die innere Haltung des Zöllners erkennt man an seinem Verhalten: Er steht ferne, vielleicht am Eingang des Tempels (heute würde man sagen: er saß in der Gemeinde in der letzten Reihe). Er wagt nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, weil er sich seines sündigen Zustands bewusst ist und er schlägt an seine Brust, um seiner Reue Ausdruck zu verleihen. An seiner Aussage können wir erkennen, was er denkt: Er bezeichnet sich selbst als Sünder und er bittet Gott um Gnade. Er ist ehrlich vor sich selbst und vor Gott, er ist demütig, denn er erkennt Gott als Herrn an und er ist einsichtig, weil er erkennt, dass er von Gott abhängig ist. Er bringt nichts zu Gott, sondern drückt durch seine Bitte aus, dass er etwas von Gott braucht.

 

„Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“

V.14

 

Die Moral des Gleichnisses, die Jesus am Schluss gibt, ist eindeutig: Der Zöllner wie der Pharisäer sind beides Sünder. Aber der von allen verhasste Zöllner wird von Gott als gerecht erklärt, der allseits geehrte Pharisäer dagegen nicht. Warum? Der Zöllner ist bereit, auf Gott zu vertrauen und seine Sichtweise der von Gott unterzuordnen. Er sieht Gottes Maßstab und seine Heiligkeit und erkennt, dass er dem nicht entspricht und nicht genügen kann. Er erniedrigt sich selbst, weil er Gott als höher anerkennt.

Wer dagegen auf sich selbst und seine Überzeugungen und Weisheit vertraut, auf seine Werke, sein gutes Tun, der wird von Gott nicht angenommen und nicht für gerecht erklärt. Wer Gott nicht braucht, hat keinen Anteil an ihm.

Erkennst du dich selbst in einer der beiden Personen wieder oder auch in beiden? Wenn du dich Gott nahst, wenn du mit ihm sprichst oder liest, was er in der Bibel zu sagen hat, was ist deine Herzenshaltung? Brauchst du Gott oder braucht er dich? Vertraust du auf Gott oder auf dich selbst? Erarbeitest du dir deine Erettung oder hast du sie als Geschenk angenommen?

Mich hat dieses Gleichnis und die gegensätzliche Darstellung der beiden Männer sehr berührt in der Vorbereitung dieses Artikels. Ich habe mich gefragt: In welcher Haltung lebe ich meinen Alltag und wie denke ich über mich selbst? Wie bewerte ich Situationen, wie gehe ich mit Sünde um und wie rede ich mit Gott über meine Sünde?

Ich habe aus dem Gleichnis gelernt: Gott nimmt einsichtige Sünder an.

 

Du bist angenommen.

 

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