Wie man Krisen übersteht

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Wie man Krisen übersteht

 

Was lässt uns Krisen überstehen? Diese Frage kam mir letztens in den Sinn.

Seit über einem Jahr gibt es Corona, dazu das Klima, die Umwelt, die Pflege und noch viele weitere Krisen. Auch meine eigene persönliche Körperkrise.

Soviel, was unsere Stabilität bedroht, unsere Gesundheit, unsere Sicherheit und Zukunft, unsere Pläne, unsere gewohnten Denkmuster. In den letzten Monaten konnten wir sehen, dass Menschen unterschiedlich auf diese Bedrohungen reagieren.

Wie schafft man es, in schweren Zeiten nicht zu verzweifeln?

Mir sind beim Nachdenken drei Dingen eingefallen, die mir wichtig erscheinen.

Diese Liste ist nicht vollständig, aber das scheinen mir die wichtigsten Punkte zu sein, zumindest mir persönlich. Wenn du etwas ergänzen möchtest, schreib es gerne in die Kommentare, ich freue mich sehr über Ideen und Austausch!

 

1. Lass Jesus dein Ein und Alles sein

Wenn du Jesus dein Leben gegeben hast, gehörst du zu ihm. Diese Erkenntnis verändert alles. Du lebst zwar noch auf dieser Erde, aber bist ein Bürger des Himmels, das bedeutet, dass deine Zugehörigkeit im Himmel ist. Dieser Wechsel der Perspektive ist elementar, denn er zeigt dir, dass Gott über den Dingen steht. Sei lieber von Gott abhängig als von den Umständen. Denn er ist der Ursprung, der Träger und das Ziel von Himmel und Erde.

Wenn du zu Jesus gehörst, ist das Leben auf der Erde nicht alles. Wenn vorher der Leitsatz war: The sky is the limit, dann gilt jetzt: Nichts ist unmöglich, denn Gott hat Himmel und Erde gemacht, er hat die Ewigkeit in seiner Hand.

Mit diesem Gott lassen sich alle Krisen überstehen.

 

Eine Zuflucht ist der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme.

5. Mose 33, 27a

 

Bei ihm kannst du alles abgeben, was dich belastet und bedrückt, was dich fertig und krank macht, deine Sorgen und Ängste. Er will deine Lasten tragen. Ich habe das in den letzten Monaten so oft erlebt. Wenn mir Dinge zu schwer wurden (und leider oft erst dann), habe ich sie Gott übergeben und seine Unterstützung und Hilfe erlebt.

Richte deinen Blick auf Gott anstatt auf die Umständen und Probleme. Erinner dich daran, dass er mächtig und herrlich ist, dass er dich liebt und sich um dich sorgt. Lass dich von ihm mit seiner Liebe umhüllen und suche bei ihm alles, was du brauchst.

Und wenn dir alles zu viel und zu schwer wird und du die Welt nicht mehr verstehst, dann klammer dich an Jesus, er wird dich durch diese Zeit tragen.

 

Wie könnte das praktisch aussehen?

Pflege die Beziehung mit ihm. Nimm dir jeden Tag Zeit, um sein Wort zu lesen und darüber nachzudenken. Unterhalte dich mit Gott über den Text, stelle ihm Fragen, schlag Sachen nach, die du nicht verstehst, mach dir Notizen, schreibe dir Erkenntnisse auf und staune über ihn.

Nimm dir auch jeden Tag Zeit zum Beten: Bete Gott an, bitte um Vergebung deiner Sünden, bitte für dich und andere und preise ihn.

Bringe Bibelverse, die dir wichtig geworden sind, an Stellen an, wo du oft hinschaust. Vielleicht als Handyhintergrund, auf dem Desktop, am Spiegel, an die Wohnungstür, als Lesezeichen, an die Nachttischlampe, als automatische Erinnerung mitten am Tag.

Lass dich immer wieder durch Gottes Wort ermutigen und unterstützen. Du musst den Kampf nicht alleine kämpfen!

 

2. Hab Freunde, die dich unterstützen

Der zweite wichtige Punkt beinhaltet Freunde und Menschen, die dir nahestehen. Es ist nicht gut, im Glauben alleine zu sein. Man braucht Freunde, die hinter einem stehen, mit denen man reden und sich austauschen kann. Die einen ermutigen und auf Christus hinweisen. Mit denen man Lasten teilen kann.

Schon oft habe ich erlebt, dass es so erleichternd ist, einer Freundin ein Problem mitzuteilen und zu wissen, dass sie Anteil nimmt und mit dafür betet. Dieser emotionale Rückhalt ist ganz wichtig. Man merkt, dass man nicht alleine ist, dass der andere vielleicht ähnliche Krisen durchmacht und man sich gegenseitig weiterhelfen und ermutigen kann. Wir sollen keine Einzelkämpfer sein, sondern als Christen gemeinsam durch dick und dünn gehen.

 

Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen!

Galater 6,2

 

Sei auch so jemand für andere! Habe ein offenes Ohr für deine Freunde, höre zu und bete mit ihnen.

Manchmal ist es in einer Krise notwendig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wird in deiner Gemeinde Seelsorge angeboten? Können deine Ältesten, dein Pastor dir jemanden vermitteln, vielleicht jemanden aus einer Nachbargemeinde? Oder gibt es in deiner Stadt christliche Seelsorgeangebote?

 

3. Sei flexibel

Dieser dritte Punkt ist nicht ganz so einfach zu erklären, weil er komplexer ist. Er beinhaltet mehrere Sachen, die nicht auf alle Krisen gleich gut passen. Ich habe versucht, meine Gedanken so gut es geht zu strukturieren, ich hoffe, es ist verständlich, was ich sagen will. 🙂

Eine Krise trifft oft ein, wenn Veränderung passiert. Ein Virus verbreitet sich, Gesetze treten in Kraft, um das Klima zu schützen, Krankheit und Unfälle passieren, auch Arbeitslosigkeit, Tod, Streit und Scheidung lösen Krisen aus. Auf diese Veränderungen reagieren Menschen unterschiedlich. Normale Reaktionen sind denke ich erstmal Angst und Ablehnung, weil Veränderung auch immer Unsicherheit und Stress bedeutet.

Nehmen wir das Beispiel Corona. Ich kann mich erinnern, dass Anfang letzten Jahres, als die Nachrichten anfingen, über Covid-19 zu berichten, die Reaktionen von Leuten in meinem Umfeld im Lauf der Zeit von Schulterzucken und Neugierde zu Beunruhigung und Besorgtheit schließlich zu Angst und Panik übergingen. Dann kam der Lockdown im März. Manche Leute sind dort stehengeblieben. Manche Menschen haben sich damit arrangiert, sich daran gewöhnt. Manche Menschen haben nach der Gewöhnung geschaut, wie sie gut mit dieser Situation umgehen und was sie daraus machen können.

 

Gelassenheit

Sei in einer Krise gelassen, weil du weißt, dass dein Vater im Himmel die Kontrolle über alles hat. In Panik zu fallen und sie zu verbreiten, ist in Krisen nicht hilfreich. Sei nicht jemand, der zurückschaut und darüber jammert, wie schön doch früher alles war, sondern sei jemand, der trauert und dann nach vorne schaut. Lass dich auch nicht von Nachrichten und Neuigkeiten irre machen, sondern bleibe ruhig. Gott ist schon alles bekannt und ihm entgeht nichts.

Habe keine Angst vor der Zukunft oder kommenden Krisen. Aus der Erfahrung weißt du (hoffentlich), dass Gott dich nicht fallenlässt, sondern dass er jeden Schritt des Weges mit dir geht und dich umsorgt.

 

Anpassung

Wenn ich sage, sei flexibel, meine ich damit: Sei bereit, dich anzupassen. (Ich fange hier in Hinblick auf Corona keine Diskussionen über Grundrechte oder Verschwörungsmythen an. Das hat hier keinen Platz.) Nochmal: Sei bereit, dich anzupassen. Neue Situationen bieten auch immer die Chance, Altes zu hinterfragen und Dinge besser zu machen. Not macht erfinderisch. Wenn du kannst, sieh das Positive und probiere Neues aus.

Meine Gemeinde zum Beispiel hat es geschafft, im letzten Jahr digital zu werden. Die Lernkurve war sehr steil, aber jetzt bietet der sonntägliche Livestream u.a. unseren Jugendlichen in einem guten Umfeld eine super Möglichkeit, sich mit dem Thema Technik zu beschäftigen, zusammen etwas auf die Beine zu stellen und der Gemeinde nützlich zu sein. Jedes Mal, wenn ich auf die Empore gehe, steht eine Traube von begeisterten Jungs um den technischen Leiter herum. 🙂

 

Aushalten

Sei bereit, Dinge auszuhalten und zu ertragen. Schwere Zeiten formen einen Charakter und sie sind dazu da, um uns näher zu Gott zu bringen. Ob das auch geschieht, hängt davon ab, ob du bereit bist, dich darauf einzulassen.

 

Gut ist’s, still zu warten auf die Rettung des Herrn. Es ist gut für einen Mann, das Joch zu tragen in seiner Jugend. Er sitze einsam und schweige, wenn Er es ihm auferlegt.

Klagelieder 3,26-28

 

Was Jeremia hier positiv darstellt, ist das geduldige Warten auf Gottes Rettung, wenn man in Not ist. Wer früh lernt, mit Krisen richtig umzugehen, hat es später nicht so schwer. Das ist eine wichtige Lektion, die wir unseren Kindern weitergeben können.

Vor Corona hat meine Gemeinde einmal im Monat nach dem Gottesdienst zusammen Mittag gegessen. Diese von vielen geliebte Gewohnheit kann seit über einem Jahr nicht stattfinden und muss ertragen werden. Aber dadurch lernen wir auch, uns intensiver um persönliche Kontakte zu kümmern, kreative Wege zu finden und auch Geschwister anzusprechen, mit denen man sonst nicht so viel zu tun hat.

Schwere Zeiten sind auch eine Chancee, dankbar zu werden. Dankbarkeit schärft den Blick für das Wesentliche. Gott für eine Krise zu danken ist superschwer, aber es ehrt ihn und bewahrt vor Rebellion. Dass z.B. einige Dinge in meinem Körper nicht richtig funktionieren, macht mich dankbar für unser ärztliches Versorgungssystem hier in Deutschland und für die Aussicht auf den Auferstehungskörper in der Ewigkeit.

 

Ja, dieser dritte Punkt „Sei flexibel“ ist allgemein gehalten. Ich wollte damit eher eine Grundhaltung ausdrücken als konkrete Dinge sagen.

 

Fazit

Krisen übersteht man nicht alleine. Wer sein Leben in Gottes Hände gelegt und gute Freunde hat, kann mit Zuversicht in die Zukunft gehen und muss nicht verzweifeln.

Krisen werden nicht ausbleiben, aber man hat mit diesen Voraussetzungen eine gute Chance, sie gut zu überstehen.

 

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