Vers des Monats April

Tipp des Monats

Vers des Monats April

 

Lukas 7

 

Die Auferweckung des Jüngling von Nain

 

In diesem Monat wollen wir uns eine Begebenheit aus dem Neuen Testament anschauen. Es ist eine Geschichte, die nur im Lukas-Evangelium vorkommt und ganz besonders ist, weil sie so zu Herzen geht. Gerade im Ostermonat ist sie eine gute Veranschaulichung von Gottes Barmherzigkeit.

 

Kontext

Bevor Jesus in das Städtchen Nain kommt, hat er vor einer große Menge Leute aus der Gegend und von der Meeresküste die Rede der Seligpreisungen gehalten und alle Kranken geheilt. Er geht daraufhin nach Kapernaum und heilt den Knecht des Hauptmanns, der dort stationiert ist. Am folgenden Tag macht er sich auf nach Nain. Mit ihm ziehen viele seiner Jünger und eine große Menschenmenge.

 

Jesus sieht die Witwe

 

Als er sich aber dem Stadttor näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter und sie war eine Witwe; und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.

V.12

 

Jesus ist seit Tagen mit vielen Leuten unterwegs, die sich um ihn drängen. Er ist wahrscheinlich in viele Gespräche und Fragen verwickelt und alle wollen etwas von ihm. Er ist berühmt, ein Heiler, der wirklich heilt und nicht nur so tut, er zieht den Leuten nicht das Geld aus der Tasche und er ist gottesfürchtig.

Trotz der vielen Leute, die um ihn herum sind und die aus der Stadt strömen, sieht er die Frau, die hinter dem Sarg herläuft und um ihren einzigen Sohn weint. Er sieht ihre Tränen. Er sieht auch, dass sie Witwe ist, also auch schon ihren Mann verloren hat und der Tod ihres Kindes doppeltes Leid ist. Er weiß, dass der Tod eines Sohnes in der damaligen Zeit schwer wiegt, denn er wäre derjenige gewesen, der sie versorgt und beschützt hätte.

 

Jesus erbarmt sich über die Witwe

 

Und als der Herr sie sah, erbarmte er sich über sie

V.13

 

Jesus sieht diese Frau in ihrer Not. Er fühlt ihre Verzweiflung und den Verlust, den sie erlitten hat. Er kennt ihre Gedanken, ihre Sorgen um die Zukunft und die Schwärze, die sich vor ihr auftut. In den vergangenen Tagen haben sich Hunderte Menschen um ihn geschart, alle mit einem flehenden Ausdruck im Gesicht, ausgestreckten Händen und der Bitte um Heilung auf den Lippen. Er weiß, dass diese trauernde Frau keine Hoffnung mehr hat. Der Tod ist endgültig.

Jesus sieht das ganze Elend dieser Witwe und er fühlt, was sie fühlt und es rührt ihn zutiefst. Das griechische Wort ’sich erbarmen‘ bedeutet ‚in den Eingeweiden bewegt werden‘, denn die Eingeweide wurden damals als der Sitz von Liebe und Mitleid gesehen. Heute würde man sagen, Jesus wurde im tiefsten Inneren bewegt. Diese Frau bringt keine Bitten vor ihn, ja sie sieht ihn vielleicht noch nicht einmal, sondern Jesus erbarmt sich aus seinem Mitfühlen heraus über sie.

 

Jesus tröstet die Witwe

 

Und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und er trat hinzu und rührte den Sarg an und die Träger standen still. Und er sprach: Junger Mann, ich sage dir: Steh auf! Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.

V. 13-15

 

Jesus tröstet die Witwe zweifach: Er richtet mitfühlende Worte direkt an sie und er tut das Ungeglaubte: Auf sein Wort hin setzt sich der Junge auf und fängt an zu reden. Und Jesus übergibt ihn an seine Mutter.

Das Wunder der Totenauferstehung war nicht ein Wunder um der Leute willen oder um des Toten willen, sondern weil er Mitleid mit der Witwe hatte.

Weil Jesus sich über eine trauernde Witwe erbarmt, preist die Menschenmenge Gott, verehrt ihn als Propheten und es breitet sich die Erzählung des Wunders in ganz Judäa aus (V. 16-17)

 

So wie Jesus sich über diese Frau erbarmt hat, hat sich Gott über uns erbarmt. Auch wir Menschen sind seit Adam und Evas Ungehorsam in einer ausweglosen und verzweifelten Situation: Gefangen in Sünde ist der Tod die Tür zur ewigen Trennung von Gott. Gott hat unser Elend gesehen, er hat sich über uns erbarmt und uns mit Jesus getröstet. Weil Gottes Sohn am Kreuz unsere Sünde und Schuld auf sich genommen hat, dürfen wir, wenn wir daran glauben, mit der Auferstehung getröstet werden. So wie Jesus keine Angst hatte, den Sarg des Jungen zu berühren und sich damit nach jüdischem Gesetz zu verunreinigen, hatte er genauso wenig Angst vor dem Tod:

 

[Jesus], der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, [hat] sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt […]

Hebr 12,2

 

Jesus wusste, dass nach seinem Tod am Kreuz Herrlichkeit, Erlösung und Freude auf ihn warteten. Er als Sündloser konnte die Schmerzen, die Trennung von Gott und die Schrecklichkeit der Sünde ertragen, weil er danach in Herrlichkeit zur Rechten Gottes sitzen würde und den Plan Gottes zur Erlösung der Menschen erfüllt hätte.

Jesus weiß also ganz genau, was Leiden, Trauer, Verlust und Schmerzen sind. Erinner dich an diese Geschichte von der Witwe von Nain das nächste Mal, wenn du in Not bist, es dir schlecht geht oder du nicht weiter weißt: Jesus sieht deine Not, er erbarmt sich über dich und er tröstet dich!

 

Barmherzigkeit bedeutet, mit Menschen in Not mitzufühlen und ihnen zu helfen.

 

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