Vom Zauber des Marmelademachens

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal Marmelade gemacht. Bin auf den Markt gegangen, habe zwei Kilo Erdbeeren geholt, auch Gelierzucker gekauft. Zuhause folgte dann das Waschen, Aussortieren und Schneiden der Erdbeeren, danach das Pürieren und Kochen – die typischen Vorgänge des Marmelademachens eben.

Für manche hört sich das vielleicht trocken oder auch langweilig und mühsam an, aber ich habe dabei eines der schönsten Gefühle entdeckt: Sinnhaftigkeit. Und nicht nur das, sondern auch Zufriedenheit.

Warum ist Marmelademachen sinnvoll, werden sich jetzt manche vielleicht fragen. 🙂 Außer, dass man eben etwas zu essen hat. Aber genau das ist es: Man macht etwas zu essen, was aber nicht nur für den Moment reicht, wie z.B. Mittagessen, sondern es geht darüber hinaus. Man legt einen Vorrat an. Man sorgt vor. Man versorgt sich langfristig mit Nahrungsmitteln.

Als ich so in der Küche stand und die Erdbeeren schnippelte, draußen die Sonne schien und die Vögel im Baum zwitscherten, wurde ich in mir drinnen auf einmal still und ich wusste, ich bin angekommen. Ich wusste, das was ich mache, hat Sinn.

Mich hat dieses Gefühl sehr überrascht, weil ich es sonst nicht so kenne, denn mein Job z.B. gibt mir dieses Gefühl überhaupt nicht. Da gehe ich nur hin, um Geld zu verdienen.

Ich glaube aber auch nicht, dass das Gefühl da wäre, wenn ich für den Rest meines Lebens jeden Tag Marmelade machen würde 😀

Für den eigenen Gebrauch Vorräte anzulegen, vorzusorgen und sich für sich selbst und seine Familie um Essen zu kümmern, hat etwas Elementares und ist für mich etwas extrem Sinnstiftendes. Es bedeutet auch, dass ich nützlich bin und helfen kann. Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall wieder Marmelade machen, und bis dahin fleißig Gläser sammeln.

Meiner Schwester und meiner Mitbewohnerin schmeckt die Erdbeermarmelade übrigens sehr gut. 🙂 Und sie eignet sich hervorragend als Geschenk. 🙂

Kennt ihr dieses Gefühl der Sinnhaftigkeit? Wo erlebt ihr es?