Vers des Monats Juni

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Vers des Monats Juni

Von Engeln und anderen Gästen

 

Ich muss ja ehrlich sagen: Ich bin ein Gastfreundschafts-Muffel. Am liebsten bin ich zu Hause alleine ohne irgendwelche anderen oder fremden Leute, um die man sich kümmern muss. Dabei kümmere ich mich eigentlich gerne um andere – wenn sie erst einmal da sind. Freiwillig Gäste einzuladen kommt bei mir eher selten bis nie vor. Das liegt wahrscheinlich an meiner Introvertiertheit, da ich am liebsten alleine bin und an meiner Bequemlichkeit, da ich mir keine extra Mühe machen will. 🙂

Der Vers für diesen Monat ist deshalb genau der richtige für mich, herausfordernd und verheißungsvoll:

 

„Vergesst nicht die Gastfreundschaft, denn durch sie haben etliche unwissend Engel beherbergt.“
Hebr 13,2

 

Bisher habe ich um diesen Vers innerlich immer einen Bogen gemacht. Zu anstrengend, habe ich mir gedacht. Sollen das doch andere machen, die dafür mehr Energie haben oder eine schönere Wohnung, die es lieben, viele Leute um sich zu haben.

Und jetzt, wo ich hier sitze und auch in der innerlichen Vorbereitung auf den Beitrag, denke ich: Ne, jeder ist damit gemeint. Ich kann mich nicht länger drücken. Dass das in einer WG, wo jeder sein kleines Zimmerchen hat, schwierig ist, ist die eine Sache. Oder wenn man einen Vollzeitjob hat, Kinder zu versorgen oder Eltern zu betreuen hat – Gäste zu haben, ist da vielleicht nicht das Erste, was einem einfallen würde.

Wie immer geht es Gott hier um die Herzenseinstellung. Bin ich bereit, trotz meiner ganzen Gründe, gastfreundlich zu sein, anderen Leuten mein Zuhause zu öffnen und sie an meinem Leben teilhaben zu lassen? Gott möchte keinen blinden Gehorsam aus Zwang, sondern freudiges Geben, motiviert von Liebe.

Letzte Woche hat mich meine Cousine zu sich in ihr wunderschönes Zuhause eingeladen. Sechs Tage durfte ich ihre Gastfreundschaft genießen. Sie musste währenddessen arbeiten, hat viel am Schreibtisch gesessen, war unterwegs und ich konnte bei dem wunderbaren Wetter meine freie Zeit in ihrem Garten verbringen und in der Sonne chillen. Ich bin sehr dankbar für diese Einladung, für ihre Mühe, für die schöne Zeit, die wir zusammen hatten, den Spaß, die Gespräche – all das wäre nicht möglich gewesen ohne ihre Bereitschaft, mich als Gast aufzunehmen und in ihrem Zuhause und Alltag Platz für mich zu machen.

Das ist mir ein lebendiges Beispiel für diesen Vers geworden und ein großes Vorbild. Denn wieviel wird mir und anderen entgehen, wenn ich nicht bereit bin, gastfreundlich zu sein?

Ob man nun jedesmal einen Engel unterbringt, weiß ich nicht. 🙂 Aber Gesandte oder Boten Gottes (und nichts anderes bedeutet das Wort Engel) sind wir alle, Menschen, die Gott gebraucht, um in das Leben anderer hineinzusprechen, ihnen zu dienen, zu helfen Lasten zu tragen, Freude zu schenken, am Leben teilzunehmen und Freundschaften zu knüpfen.

Ich will mir diesen Monat vornehmen, die Gastfreundschaft nicht zu vergessen. Das kann ja erstmal klein anfangen.

Mit welchen Gästen möchte Gott mich diesen Monat beschenken?

Mit welchen Gästen möchte Gott dich diesen Monat beschenken?

 

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