Single und die natürliche Hausapotheke IV
Der eigene Kräutergarten
Habt ihr nach den drei ersten Artikeln darauf Lust bekommen, euren eigenen Kräutergarten anzulegen? Ich war jedenfalls so von dem Thema begeistert, dass ich gleich weiterschreiben musste. 🙂 Eigene Kräuter im Haus zu haben, ist eine ganz feine Sache: Nützlich zum täglichen Kochen und zum Anlegen einer kleinen Apotheke. Denn die frischen Kräuter kann man super ans Essen machen, um zu würzen oder auch abends aufs Brot machen und man kann sich mit der Zeit einen Vorrat an natürlichen medizinischen Heilkräutern anlegen.
Ihr wollt das gerne einmal ausprobieren, wisst aber nicht wie oder habt keinen Garten oder keinen Balkon oder euer Daumen war seit jeher schwarz?
Dann habe ich hier ein paar Ideen und Anregungen, wie man ganz einfach und schnell einen eigenen kleinen Kräutergarten zu Hause anlegen kann, der effektiv und dazu auch noch sehr günstig ist!
Eine sehr aromatische Minze
Du brauchst:
ein sonniges Plätzchen
entweder auf dem Balkon, vor der Haustür, auf dem Fensterbrett (außen oder innen), im Hof, auf dem Dach u.ä. Kräuter mögen Sonne, vor allem solche, die ursprünglich eher aus dem Mittelmeerraum kommen. Es muss nicht 100% Sonne am Tag sein, es sollten aber schon mehrere Stunden sein. Vielleicht kannst du dich auch mit ein paar Nachbarn zusammentun (eine super Gelegenheit, sie mal kennenzulernen 😉 ) oder eine Freundin hat mehr Platz in ihrer Wohnung und ihr richtet dort zusammen einen kleinen Kräutergarten ein.
ein Gefäß,
das groß genug ist. Die kleinen Kräutertöpfe, die man so im Supermarkt bekommt, reichen bei weitem nicht aus, um der Pflanze Platz zu bieten. Je mehr Pflanzen du in einem Gefäß haben möchtest, desto größer muss es sein. Besonders dann, wenn es eine wuchernde Pflanze ist wie z.B. Minze. Die breiten sich gerne unterirdisch aus wohin sie nur können. Je mehr Platz eine Pflanze hat, desto besser geht es ihr: Denn je mehr Wurzeln sie ausbilden kann, umso einfacher kann sie dann Nährstoffe aufnehmen.
Das Gefäß sollte unten Löcher im Boden haben. Normalerweise haben Blumentöpfe, die man kaufen kann, diese schon, aber wenn man Behälter nimmt, die ursprünglich einen anderen Verwendungszweck hatten, muss man eventuell diese noch nachbohren oder schneiden. Dazu eignen sich eine Schere oder ein Cuttermesser.
Die Löcher sind notwendig, damit das Wasser, mit dem man die Kräuter gießt, auch abfließen kann. Ansonsten staut es sich am Boden und die Wurzeln „ertrinken“ – Staunässe vetragen nur wenige Pflanzen, deshalb sollte man das unbedingt vermeiden. Hilfreich ist es auch, wenn man als unterste Schicht am Boden des Gefäßes Kieselsteine, Schieferplatten oder ähnliches legt, damit das Wasser ungehindert abfließen kann.
In Kramläden oder im Supermarkt gibt es jetzt in der Frühjahrssaison oft Blumentöpfe im Angebot, die sind meist günstiger als die im Baumarkt.
Vor einer Woche: Salbei und (ein hoffentlich nicht erfrorener) Thymian. Normalerweise stehen die draußen auf dem Fensterbrett, nur jetzt fürs Foto wurden sie reingeholt.
Erde
Die kann man im Baumarkt, im Gartencenter und oft auch im Supermarkt kaufen. Wenn das Sortiment groß ist, gibt es manchmal auch spezielle Kräutererde, es funktioniert aber auch ganz normale Blumenerde, jedenfalls habe ich bis jetzt noch keine Nachteile bemerkt.
Worauf man achten sollte, ist dass die Erde keinen Torf enthält – Torf ist ein Rohstoff, der leider immer noch zu viel abgebaut wird, obwohl er nur unglaublich langsam nachwächst (laut Wikipedia 1 Meter in 1000! Jahren) – wodurch ganze Moorlandschaften zerstört werden. Wenn man aktiv etwas für den Umwelt- und Moorschutz tun möchte, sollte man unbedingt torfhaltige Erde vermeiden.
Wasser
um die Kräuter regelmäßig zu gießen. Dazu kannst du Regenwasser sammeln, oder wenn man das grad nicht zur Hand hat, auch ganz normales Leitungswasser nehmen. 😉 Wenn du in einer Gegend wohnst, wo das Wasser sehr kalkhaltig ist, solltest du kein frisches Leitungswasser verwenden, sondern es lieber erst mal stehenlassen, damit sich der Kalk an den Wänden des Wassergefäßes absetzt. Wenn du herausfinden möchtest, wie kalkhaltig (hart) das Wasser in deiner Gegend ist, klicke hier.
Kräuter haben einen unterschiedlichen Bedarf an Wasser. Solche, die aus dem Süden kommen, brauchen eher weniger, sie haben dickere Blätter, wodurch die Verdunstung nicht so groß ist. Pflanzen mit weichen großen Blättern brauchen eher mehr Wasser. Deshalb ist es auch schlau, Pflanzen mit ähnlichem Wasserbedarf wie z.B. Thymian und Salbei, zusammen in einen Topf zu pflanzen, dann fühlen sich alle wohl. 🙂 Wann man gießen muss, merkt man am besten, wenn der Topf beim Anheben leichter ist (meine Lieblingsmethode) oder der Finger trockenbleibt, wenn man ihn in die Erde bohrt.
Gegossen werden sollte morgens oder abends, aber nicht in der Mittagszeit, wenn die pralle Sonne draufscheint. Die Temperatur des Wassers sollte nicht eiskalt sein, sondern in etwa Zimmertemperatur haben. Die meisten Pflanzen mögen es auch nicht, wenn man auf ihre Blätter gießt: Das Wasser am besten direkt auf die Erde oder den Untertopf geben.
Also noch mal die Kurzzusammenfassung für das perfekte Gießwasser 😉 :
Regelmäßig, abgestanden, Zimmertemperatur, morgens oder abends, individuell, nicht auf die Blätter.
Das ist mein Blumentopf. 🙂 Darin wachsen Primel (weil sie so früh schon blüht), Astilbe und 10 Freesienzwiebeln (noch nicht zu sehen), und Schafgarbe, die auch eine Heilpflanze ist. Eigentlich ist dieser Topf ein bisschen zu klein für so viele Pflanzen, vor allem, da die Schafgarbe sich total breitmacht.
Dünger
Düngen ist ab und zu wichtig (besonders ab dem zweiten Jahr), vor allem, wenn viele Pflanzen in einem Topf „wohnen“. Leider kenne ich mich mit dem Thema ‚Biologischer Dünger‘ selbst nicht so gut aus, im Internet kann man dazu aber bestimmt viel herausfinden. Da muss ich mich selbst erst mal schlau machen.
Kräuter. 🙂
Nachdem du dir überlegt hast, welche Kräuter du gerne haben möchtest, musst du dich nur noch entscheiden, wie du sie anbauen möchtest: Saatgut oder als Pflanze im Topf kaufen. Das Saatgut hat die Vorteile, dass du genau weißt, von welchem Anbieter deine Samen herkommen (ob Bio oder nicht), ob sie Hybridsamen sind oder nicht und sie sind meistens günstiger als eine Pflanze im Topf. Allerdings dauert es auch ingesamt länger, bis du wirklich ‚Ernteerträge‘ hast, besonders bei mehrjährigen Pflanzen wie Salbei. Wenn du dich für Samen entscheidest, achte darauf, ob sie Licht- oder Dunkelkeimer sind, d.h. ob sie mit Erde bedeckt werden dürfen oder nicht. Normalerweisen steht das immer auf dem Tütchen drauf.
Das ist gleichzeitig der Vorteil bei Topfpflanzen: Sie sind zwar möglicherweise etwas teurer als Samen, dafür haben sie die ganze Keimphase schon hinter sich und sind direkt einsatzbereit.
Ich würde sagen: Wenn man Spaß am Gärtnern hat, lohnt es sich, die Samen zu kaufen, wenn man vielleicht wenig Zeit hat und schnell Ergebnisse sehen möchte, liegt man mit einer Pflanze genau richtig. 🙂 Für den Einstieg ist auf jeden Fall eine Pflanze die richtige Entscheidung würde ich sagen.
Seit die Sonne scheint und es wärmer wird, wird auch der Salbei immer grüner. 🙂
Sooo. Das waren so meine gesammelten Gedanken zu dem Thema. 🙂
Habe ich etwas vergessen? Macht ihr etwas anders? Fragen, Ideen, Tipps? Ab in die Kommentare! 🙂
Auf jeden Fall: Viel Freude mit eurem eigenen Kräutergarten, dem Ernten von Heilkräutern und dem Anlegen einer eigenen kleinen natürlichen Hausapotheke! 🙂
Leider gab es keinen Gewinner der Verlosung des Kräuterlexikons. Wenn sich jemand trotzdem für das Buch interessiert, kann er mir gerne eine email schreiben.