Wertvoller als seltene Diamanten
Vor drei Tagen berichtete die FAZ vom größten Rohdiamanten, der Ende Juni versteigert werden soll. Sein Name ist „Lesedi La Rona“, was „Unser Licht“ bedeutet. Der Wert wird auf unglaubliche 60 Mio Euro geschätzt. Wer wird für den Diamanten soviel Geld ausgeben?
Dieser Vers hat mich heute morgen beim Bibellesen zum Staunen gebracht:
Oder wisst ihr nicht, dass […] ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft, darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!
1Kor 6,19f.
Der Vers hat mir wieder ins Bewusstsein gebracht, dass ich nicht mir selbst gehöre, sondern jemand anderem.
Im ersten Moment hört sich das irgendwie komisch an, oder? Nicht sich selbst zu gehören, sondern jemand anderem.
So gar nicht nach dem Ideal unserer Gesellschaft, postmodern und selbstverwirklichend.
Weiß ich diese Wahrheit aber wirklich? Lebe ich so? Ganz ehrlich, mir ist so wenig bewusst, was es bedeutet, Besitz eines anderen zu sein – wie auch?
Das große Streben unserer Kultur nach Freiheit, Abstreifen aller Zwänge und Ausleben des Egos ist allgegenwärtig. In Generation Y will jeder unbedingt individuell sein, sein Leben nach den eigenen Wünschen gestalten und möglichst viel Spaß haben.
Schreit da nicht beim Gedanken, jemandem zu gehören, der Widerspruch lauthals auf? Wie groß ist mein Befremden angesichts solcher Sätze?
Als Gläubige, erinnert uns Paulus, gehören wir Gott, und zwar mit Haut und Haar, mit Leib und Geist. Materielle und immaterielle Bestandteile unserer Person.
Warum?
Gott hat uns erkauft. Nicht im Supermarkt oder im teuren Designerladen, sondern vom Marktplatz der Sünde. Auf Griechisch heißt das Wort, das hier verwendet wird „agorazo“, auf Deutsch „kaufen, Geschäft am Marktplatz treiben“.
Weil wir uns nicht selbst befreien können, hat Gott uns aus dieser verlorenen Welt herausgekauft, uns losgekauft von der Sünde, unter die wir versklavt waren. Paulus erinnert uns hier, dass wir von einem Besitzer zum anderen gewechselt sind, weil Gott uns haben wollte. Weil er einen Preis für uns bezahlt hat, dessen Wert alles übersteigt.
Wie hat Gott uns erkauft?
Teuer. Sehr teuer. Nicht mit Gold oder seltenen Diamanten, sondern mit etwas weit wertvollerem: Dem Blut seines einzigen Sohnes Jesus. Jesus ist gestorben, damit wir den Besitzer wechseln dürfen. Jesus ist auferstanden, damit wir leben dürfen.
Und als solche leben dürfen, die Gott gehören mit Körper und Geist. Mit diesen beiden sollen wir Gott verherrlichen.
Darüber musste ich vor ein paar Tagen auch nachdenken: Was bedeutet es, Gott zu verherrlichen? Ich meine, man sagt das ja immer so: Als Christen sollen wir Gott verherrlichen, oder: Ich will Gott mit meinem Leben verherrlichen.
Aber wie mache ich das?
Ich denke, es bedeutet, dass man nicht mehr sich selbst in den Vordergrund stellen will, sondern Gott. Dass man mit allem, was man ist und hat, auf Gott hindeuten möchte. Dass man Beauftragter in dieser Welt ist, andere Menschen auf Gott hinzuweisen. Dass mein ganzes Leben ein Hinweiseschild für Gott ist.
Dass ich nicht auf mich selber hinweise, wie toll ich bin, was ich alles erreicht und geschafft habe, meine Hobbies, meine Karriere, meine Errungenschaften, mein Charakter, mein Instagram – sondern mein eines Leben dafür benutze, auf Gott hinzuweisen, auf seine Errungenschaften, auf seinen Charakter, auf seine Herrlichkeit und die Erlösung, auf den Preis, den er bezahlt hat, damit Menschen frei von Sünde werden dürfen.
Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich da noch ganz am Anfang bin. Dass ich erst so nach und nach begreife, was das in meinem Leben bedeutet.
Ich bin so dankbar, dass Gott mir heute morgen diese Textstelle bedeutsam gemacht hat! Das ist so eine heilsame und kostbare Wahrheit, die ich mir an dunklen Tagen ins Gedächtnis rufen und mich darüber freuen kann.
Ich bin teuer erkauft, darum soll ich Gott mit Leib und Geist verherrlichen.
Herr, danke, dass du mir dabei helfen möchtest und dass du mein Licht bist!