Serie Frauen der Bibel: Die arme Witwe

Serie Frauen der Bibel

Serie Frauen der Bibel: Die arme Witwe

 

Als [Jesus] aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten.

Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein; und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als sie alle!

Denn diese alle haben von ihrem Überfluss zu den Opfergaben für Gott beigetragen, sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.

Lukas 21,1-4

 

Kontext

Jesus ist nach Jerusalem eingezogen, das ganze Volk hat ihm zugejubelt. Er verbringt die folgenden Tage im Tempel, um das Volk zu lehren (Lk 20,1). Die Gelehrten versuchen, ihm mit ausgeklügelten Fragen intellektuelle Fallen zu stellen, wie z.B. mit den Fragen nach seiner Vollmacht, der Steuer und der Auferstehung, aber er hat auf alle Fangfragen eine Antwort.

Er nutzt diese Tage auch, um seine Jünger auf die kommenden Tage und Zeiten vorzubereiten, auf Verfolgung und sein Wiederkommen.

Für Jesus ist es also eine sehr intensive Zeit.

 

Vier Verse

Eingebettet zwischen die Fragen der Gelehrten und die Vorbereitung seiner Jünger finden wir vier kuriose Verse. Sie beschreiben eine kleine Begebenheit, die Jesus zwischendurch im Tempel beobachtet.

In Lukas 21,1 lesen wir:

 

Als er [Jesus] aber aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten.

Lk 21,1

 

Jesus sitzt im Vorhof der Frauen, wo sich der Opferkasten befindet. Er sitzt vielleicht im Schatten an eine Säule gelehnt und beobachtet, wie die Leute kommen und ihr Geld und ihre Geschenke in den Opferkasten legen (Mk 12,41).

Dieser Kasten ist öffentlich im Tempel aufgestellt, d.h. jeder, der etwas für den Unterhalt des Tempels geben will, muss dort hingehen und etwas hineintun.

Jeder kann sehen, wer dort hingeht und wer wieviel dort hineintut. Für Leute, die etwas auf sich halten, also der perfekte Ort zur Selbstdarstellung.

 

Und viele Reiche legten viel ein.

Mk 12,41

 

Die Witwe

Und dann kommt auf einmal diese Frau.

Zwei der Dinge, die wir über sie erfahren, sind, dass sie eine Witwe ist und dass sie arm ist.

Wahrscheinlich konnte man an ihrer Kleidung erkennen, dass sie verwitwet war und auch, dass sie arm war. Wir erfahren weder ihren Namen noch ihr Alter.

 

Er sah aber eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein.

Lk 21,2

 

Der griechische Name für Scherflein ist Lepton, der Plural Lepta.

Ein Lepton war damals die kleinste Kupfermünze, vielleicht mit unserem heutigen 1Cent-Stück zu vergleichen. 128 Lepta waren ein Denar, der Tageslohn für einen Arbeiter. Man kann sich also vorstellen, was es für diese Frau bedeutet hat, zwei Lepta herzugeben.

Als nun Jesus die Witwe beobachtet, ruft er seine Jünger zu sich und sagt:

 

Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle! Denn diese alle haben von ihrem Überfluss zu den Opfergaben für Gott beigetragen, sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.

Lk 21,3-4

 

Die Jünger haben bestimmt nicht schlecht geguckt, als Jesus ihnen eine Frau als Vorbild gibt und dazu auch noch eine arme!

Jesus verwendet diese Gelegenheit, um seine Jünger zu lehren, was wirklich wichtig ist.

 

Auch für uns ist diese Fraue heute ein Vorbild. Wir können einige Dinge von ihr lernen!

 

kupfermuenzen

 

1. Sei freigiebig in schwierigen Zeiten

Genauso wie die arme Witwe höre nicht auf, Geld für Gottes Reich zu geben, wenn es finanziell eng wird. Sie hat alles gegeben, was sie zum Lebensunterhalt besaß und hat das höchste Lob von Jesus bekommen.

Hier kann man sich an den Zehnten halten, ein Prinzip aus dem Alten Testament, muss man aber nicht.

Gott freut sich, wenn wir mit weitem Herzen geben und nicht jeden Cent umdrehen.

In 2Kor 9,7 steht eine sehr gute Richtlinie:

Jeder [gebe], wie er es sich im Herzen vornimmt; nicht widerwillig oder gezwungen, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!

2Kor 9,7

Wenn du Gott dein Geld anvertraust, ist er dafür verantwortlich. Vertraue darauf, dass Gott dich durchtragen wird, auch wenn du wenig Geld hast. Vertraue darauf, dass Gott dich versorgen kann!

Wer frei gibt, wird viel Segen empfangen.

 

2. Sei freigiebig für Gottes Reich

Die arme Witwe gab ihr Geld nicht für die Armen (sie war ja selbst arm und hätte es behalten können), sondern sie gab es für den Erhalt des Tempels.

Die Förderung des Hauses Gottes war ihr wichtiger als die Sicherheit von morgen.

Heute in der Gemeindezeit brauchen wir Christen keinen Tempel mehr, da Christus in uns wohnt (Gal 2,20) und unser Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist (1Kor 6,19). Die Gläubigen in aller Welt sind nun das Haus Gottes (1Tim 3,15).

Selbst wenn du wenig Geld hast, halte nicht krampfhaft daran fest, sondern sei bereit, es zur Förderung deiner Gemeinde und Glaubensgeschwistern hier oder in aller Welt zu geben.

 

Gott segnet, die ihm vertrauen und belohnt diejenigen, die ihm nachfolgen!

 

2 Kommentare zu “Serie Frauen der Bibel: Die arme Witwe”

  1. Anne A.

    Hallo Friede,
    danke, dass du mit deinen Bibelposts die Situationen so lebendig werden lässt! Ich finde das total hilfreich 🙂 besonders die Geschichte spricht mich gerade an, wo ich mein Studium überziehe … Ich werd mir das mal zu Herzen nehmen. Glg und schönen Sonntag dir!

    Antworten
    • fraufriede

      Oh vielen Dank, das freut mich! 🙂 Ich wünsch dir viel Vertrauen in Gott, was dein Studium und die Verlängerung angeht. Liebe Grüße und eine gute Woche! 🙂

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