Vers des Monats Juni

Tipp des Monats

Vers des Monats Juni

 

Vom Leid und der Liebe

 

Ein todkranker König. Ein Prophet mit Obst. Das Zeichen des Sonnenschattens.

Was haben diese drei Dinge miteinander gemeinsam? Richtig, sie kommen alle in derselben Geschichte vor.

Im Prinzip geht es in der Geschichte darum: Hiskia, der König von Juda, wird todkrank und der Prophet Jesaja sagt ihm, dass er sterben wird und deshalb seine Erbfolge regeln soll. Hiskia betet verzweifelt zu Gott. Daraufhin sagt ihm Gott, dass er noch 15 Jahre leben und er ihn vom assyrischen König retten wird.
Jesaja gibt ihm eine Feigensalbe für sein Geschwür und erklärt ihm das Zeichen, das zeigen soll, dass es wirklich eintreffen wird: Der Schatten der Sonne an der Uhr soll soviel Stufen zurückwandern, wie er schon vorangekommen ist. Hiskia fasst seine Erfahrung in ein emotionales Lied.
(Nachzulesen in Jesaja 38)

Hiskia hat Gott erfahren. Sehr deutlich sogar. Von einer tödlichen Krankheit befallen und mit der zugesicherten Gewissheit, dass er sterben wird, wendet er sich an Gott.

In welcher schwierigen Lebenssituation steckst du gerade?

Leid nimmt ja viele Formen an. Das kann eine Krankheit sein wie bei Hiskia, das kann der Tod von Angehörigen sein, Unglück, Unfälle, Feuer, Arbeitslosigkeit, Trennung, Verlust, Ablehnung bis hin zu Mobbing – eigentlich alles, was uns schwer zu schaffen macht.

Wir fragen uns dann: Warum passiert mir das? Warum Leid, warum schwere Zeiten?

Bemerkenswert ist in Hiskias Geschichte, dass er trotzdem die Hoffnung nicht aufgibt. Seine Worte zeugen von einem tiefen Vertrauen: „Ach Herr, gedenke doch daran, dass ich in Wahrheit und mit ganzem Herzen vor dir gewandelt bin und getan habe, was gut ist in deinen Augen!“

Hiskia klagt Gott nicht an. Er kann nur einfach nicht verstehen, warum ihm solch ein bitteres Leid geschieht, wo er doch so ein tadelloses Leben nach Gottes Vorstellung geführt hat.

Wie schauen wir auf unser Leid, unsere Umstände, Dinge, die wir nicht vestehen?

Können wir das annehmen, weil wir wissen, dass es Gott gut mit uns meint?

Oder kämpfen wir innerlich dagegen an, weil wir Angst haben?

 

Siehe, zum Frieden diente mir bitteres Leid; du hast ja meine Seele liebevoll umfangen und sie aus der Grube des Verderbens herausgezogen; denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen!

Jesaja 38,17

 

Charles Ellicots etwas genauere Übersetzung lautet: „Du hast meine Seele aus der Grube des Verderbens herausgeliebt.“ Er bringt es auf den Punkt: „Die Liebe Gottes selbst ist die Errettung.“ (Ellicott’s Commentary for English Readers, eigene Übersetzung, abgerufen am 03. Juni 2019).

Hiskias Leid war nötig, damit Heil entstehen konnte. Die Kernaussage von Hiskias Lied ist: Durch das bittere Leid ist Frieden entstanden: Gottes Liebe hat mich gerettet. Er hat alle meine Sünden vergeben.

Wie kann mir Leid zum Frieden dienen? Wie kann die schwere Situation, in der ich mich gerade befinde, zum Guten führen?

Indem ich mir bewusst mache, dass Gott es gut mit mir meint. Seine Liebe zu mir ist so groß, dass er mir meine Sünden einfach vergibt und nicht nachträgt. Seine Geduld mit mir ist so groß, dass er mich immer wieder auf den richtigen Weg zurückbringt. Seine Gnade ist so groß, dass sie nicht aufhört.

Gott hat ein Ziel: Dass du und ich seine Liebe zu uns immer mehr erkennen, seinem Sohn immer ähnlicher werden und ihn immer umfassender anbeten.

Alles, was in unserem Leben passiert, ist eine Folge unseres Gehorsams (Segen) oder unseres Ungehorsams (Konsequenzen aus Sünde) oder ist Gottes Erziehungsmaßnahme, um uns wieder zu ihm zurückzuführen.

Leid, also Dinge, die scheinbar einfach so passieren, ohne dass ich etwas dazutue, sind oft Gottes Wege, um uns zu ihm zurückzubringen. Er möchte, dass wir ihn wieder in den Fokus rücken, dass wir unser Vertrauen ganz auf ihn setzen und uns ganz von ihm abhängig machen. Dass er unser Ziel wird.

Hast du mal nachgedacht, was passieren würde, wenn es kein Leid gäbe? Ich vermute, wir würden sehr oberflächlich werden. Kein Mitleid mit anderen Leute haben. Für unseren eigenen Spaß leben, der immer besser, immer mehr sein müsste, damit wir etwas empfinden.

Warum benutzt Gott nicht ausschließlich Spaß, um uns zu sich zu ziehen? Warum benutzt er dazu keine niedlichen Katzenvideos auf Youtube?

Ganz einfach:

Leid zeigt uns unsere Grenzen auf und bringt uns an unsere Grenzen. Es zeigt uns, wo wir emotional und körperlich nicht weiterkönnen und weiterwissen.

Im Leid können wir Gottes Liebe besonders deutlich erfahren. Wir merken: Er kümmert sich um uns, er ist uns nahe und tröstet uns. Gott hält uns fest, er bietet und an, unser Schild und unser Schutz zu sein.

Alles, was wir tun müssen, ist: Diese Liebe ergreifen, uns daran festhalten, festklammern und voll Vertrauen in Gott einen Fuß vor den anderen setzen, damit Frieden entstehen kann.

 

Siehe, zum Frieden diente mir bitteres Leid; du hast ja meine Seele aus der Grube des Verderbens herausgeliebt; denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen.

Jesaja 38,17

 

 

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